
Kiefergelenks- und Funktionsdiagnostik
Was versteht man unter Kiefergelenks- und Funktionsdiagnostik?
Unser Kiefergelenk ist ein sehr schwer zugänglicher Raum. Zahlreiche Nerven und Muskeln verwehren uns einen einfachen und direkten Zugang wie z. B. beim Kniegelenk. Es ist jedoch dennoch durch geeignete Bewegungen möglich, sich einen genauen Überblick über die Störungen in diesem für uns wichtigen Organ zu schaffen.
Wie läuft eine Kiefergelenks- und Funktionsdiagnostik ab?
Bei der sogenannten manuellen Therapie werden das Kiefergelenk und die Funktion des Kauorgans durch geeignete Vorwärts- und Seitwärtsbewegungen überprüft. Es kann dabei zu Reibegeräuschen oder zu Schmerzen im Gelenk kommen. Je nach dem Ergebnis dieser Diagnostik wird eine Schiene zur Entlastung des erkrankten Gelenks angefertigt. Zusätzlich werden Entspannungsübungen gezeigt. Eine Schmerztherapie mit Analgetika kann die Behandlung unterstützen.
Etwa 4 Tage nach Eingliederung der sogenannten Funktionsschiene werden das Ergebnis überprüft und weiterführende Behandlungen (Craniosacral- / Physiotherapie etc.) besprochen. Abhängig vom Ergebnis dieser „neuen” Einstellung des Zusammenbeißens wird bewertet, welche Veränderungen an den vorhanden Zähnen durchgeführt werden müssen, um das positive Ergebnis dauerhaft zu etablieren. Bei solch einer Bisslageveränderung kann es sein, dass eine aufwändigere Versorgung der Zähne notwendig wird. Logischerweise ist dies von der individuellen Situation abhängig.
Welche Risiken bestehen?
Patienten mit Kiefergelenksymptomatik leiden in der Regel unter erheblichen Schmerzen oder Geräuschen im Kiefergelenk. Zähne oder Restaurationen frakturieren häufig, so dass die Risiken im Wesentlichen eher durch eine falsche Therapie entstehen. Gelingt es nicht, die optimale Entspannungslage der Kiefergelenke zu finden, kommt der Patient nicht zur Ruhe. In aller Regel ist jedoch mit entsprechender Geduld auf beiden Seiten eine möglichst optimale Lösung zu finden.
Alternativen
Wenn eine Parafunktion des Kauorgans vorliegt (Knirschen) gibt es keine alternative Versorgungsart. Knirscher werden immer wieder Probleme mit ihrem Kiefergelenk haben. Bevor sich der Mund gar nicht mehr öffnen lässt, muss daher eine helfende Therapie einsetzen.
Welche Kosten entstehen?
Die Kosten der Kiefergelenks- und Funktionsdiagnostik betragen ca. 800 - 900 €, inklusive der notwendigen Funktionsschiene. Die gesetzliche Kasse beteiligt sich leider nicht an den Kosten der Kiefergelenks- und Funktionsdiagnostik, die Schienentherapie wird jedoch vollständig bezahlt. Die privaten Kostenträger übernehmen die Kosten meist vollständig.
Übrigens
Für Patienten mit Knirscherschienen gilt folgende Weisheit: Sie können Ihren Beruf wechseln, Ihre Familie hinter sich lassen, den Ort wechseln und auf eine einsame Insel wechseln, aber nehmen Sie Ihre Knirscherschiene mit, denn Sie nehmen ja sich selbst mit!